Lu Yu >=(inf)Yen (sein
'Mannesname' lautete Wu-kuan (inf)>>D[) wurde am 13.11.1125 in Shan-yin
$s>=+/- in Yüeh-chou dVP{ (heute Shaoxing, Provinz Chekiang Æ~Pø"ÿ<=-ø>=*')
geboren. (Seine Familie befand sich gerade auf einem Boot auf dem Huai
<=aPøunterwegs in die damalige Hauptstadt Pien-liang, heute Kaifeng,
unterwegs, als er zur Welt kam: vielleicht daher sein persönlicher
Name 'Yu' YenÂ, was 'schwimmen' oder auf dem Wasser 'umherziehen' bedeutet.)
Gestorben ist Lu Yu am 26.1.1210 in seinem Heimatdorf.
Er entstammte einer Beamtenfamilie, die in den Wirren der T'ang-Zeit zum
ursprünglichen Beruf des Bauern zurückgekehrt und erst zu Beginn
des 11.Jhd. wieder im Staatsdienst tätig geworden war. Er ist aus
heutiger Sicht wohl der größte und nuancenreichste Dichter
und Lyriker der Sung-Dynastie. In seiner frühesten Jugend geprägt
von den Wirren im Zuge des Jurchen-Einfalls $kØu in Nordchina und der
Errichtung des Kin-Reichs (TM)~ durch sie, war er zeitlebens ein kompromißloser
(wenn auch etwas realitätsferner) Verfechter einer gewaltsamen Rückeroberung
der verlorenen Reichsteile und war selbst auch stets zum persönlichen
Einsatz mit der Waffe bereit gewesen. (Tatsächlich war er etwa 1171
einmal für sechs Monate in Nan-cheng 'næG im südlichen Shensi
(inf)cPË eingesetzt und hatte dort - nach seinen Gedichten zu urteilen
- in vorderster Linie an Kämpfen teilgenommen. Diese Zeit wurde von
ihm zu den wenigen wirklichen Höhepunkten seines Lebens gezählt.)
Diese seine politische Einstellung und sein ungestümes Wesen waren
seiner Karriere als Beamter hinderlich: mehrmals wurde er in entlegene
Landesteile strafversetzt oder (u.a. 'wegen schamlosen Benehmens wo immer
er sich aufhielt') aus dem Staatsdienst entlassen. Ende des Jahres 1202
erhielt er in der Hauptstadt Lin-an !{Pw (Nanking 'n® ) den Posten des
Direktors der Kaiserlichen Bibliothek, den höchsten von ihm jemals
bekleideten Rang. Kurze Zeit darauf ließ er sich endgültig
in den Ruhestand versetzen, den er bei seiner Familie in Shan-yin in ländlicher
Umgebung verlebte.
Seine dichterische Thematik wurde entscheidend geprägt und bereichert
durch das Leben, welches er immer wieder - teils freiwillig, teils erzwungen
- auf dem Lande in bäuerlicher Umgebung verbrachte. So lebte er etwa
zwei Jahrzehnte lang in Szu-ch'uan *|$t und - während der Zeiten
seiner Entfernung aus dem Staatsdienst - immer wieder auch in seinem Heimatdorf
Shan-yin: hier ging er zur Jagd, nahm an Gelagen und Festbanketten teil
und kam auf zahlreichen und ausgedehnten Wanderungen weit im Land herum.
Seine tiefe Heimatliebe und die Verbundenheit mit dem einfachen Volk fanden
reichen Niederschlag in seiner Dichtung.
Daneben war sein kämpferischer, brennender Patriotismus, die zeitlebens
blutende Wunde des an die Kin (TM)~ verlorenen Landes nördlich des
Huai-Flusses <=a(TM)e, ein beständiges Thema in seiner Lyrik,
welchem er - noch auf dem Totenbett - seine Verse widmete (s. sein Gedicht
'Shih Erh' omm- ®++on 'Noch einmal auf die Söhne blickend').
Die bitter erfahrene Einfluß- und Machtlosigkeit bei Hofe in diesem
seinem Anliegen war wohl mitursächlich für seine oft unkonventionelle
Lebensweise: vielleicht ein resignierender Protest und Rückzug ins
Private. Er gab sich - nach einer Dimission aus dem Staatsdienst im Jahr
1175 - selbst den Beinamen 'Fang-weng' ©ÒØOE - etwa: 'der (aus öffentlichem
Amte) entlassene alte Mann, (der nun tun kann, was ihm beliebt)'. Wegen
seiner häufig Anstoß erregenden Führung (aber auch seiner
großen dichterischen Kraft, die selbst vom Kaiser geschätzt
wurde) verglich man ihn mit dem großen ungebärdigen Poeten
der T'ang-Zeit Li T'ai-po ßi$"*' und nannte ihn auch 'den kleinen
Li Po'.
Lu Yu hatte aber nicht nur diese kraftvolle und manchmal militante Seite
- in seiner Lyrik kommt zuweilen auch eine durchaus zart-melancholische,
liebevolle Saite zum Klingen: so ist z.B.bemerkenswert, daß er als
über Achtzigjähriger immer noch Liebesgedichte für seine
erste Ehefrau schrieb, von welcher er auf Betreiben seiner Mutter im Alter
von 22 Jahren geschieden worden war und die bereits ein halbes Jahrhundert
lang tot sein mußte. In zahlreichen Gedichten hatte er die Trennung
von ihr beklagt. (Der Garten der Familie Shen 'Shen yüan' in Shaoxing/Chekiang
ist mit dem Namen von Lu Yu verknüpft: hier soll er sich nach der
überlieferung heimlich mit seiner geliebten ersten Ehefrau getroffen
haben.)
Lu Yu wurde zu seiner
Zeit (und durch Jahrhunderte) als der bedeutendste Lyriker der südlichen
Sung-Zeit geschätzt und rangmäßig wohl noch vor den Zeitgenossen
und Dichterfreunden Yang Wan-li S®PU®O, Fan Ch'eng-ta <>SP®$j und
Yu Mao $##? eingeordnet. Er hinterließ über 9500 Gedichte,
die später jedoch jahrhundertelang verschollen waren. Erst in moderner
Zeit wurde er in seiner wahren Bedeutung wiederentdeckt und wird wegen
seines Patriotismus und der Liebe zum einfachen Volk auch in der chinesischen
Volksrepublik besonders geschätzt und verehrt.
Seine Gedichte sind im klassischen Stil, etwa des großen T'ang-Poeten
Tu Fu ß^®j - ein großes Vorbild Lu's - , geschrieben, nicht
selten aber auch in der 'neuen-frischen' Art seiner Zeit, in welche auch
Elemente der gesprochenen Sprache Aufnahme fanden. Man rühmte zurecht
den schier unerschöpflichen Variantenreichtum seiner Gedichte in
Gegenstand oder Wortwahl: kaum ein Gedanke oder ein Wort kommt in seinem
Werk ein zweitesmal vor.
(Gedicht XXV)
Fan Ch'eng-ta <>SP®$j
lebte von 1126 bis 1193 und war einer der herausragenden Lyriker der Südlichen
Sung. Er wird zu den vier größten Dichtern seiner Zeit gezählt.
Sein Mannesname (Pr) lautete Chih-neng <>PØ++, sein Beiname (ßOPp)
war Shih-hu chü-shih *oYenÚ©~$h 'Meister vom Steinsee'.
Fan stammte aus Wu-Hsien ßdø$ bei Suzhou in der heutigen Provinz
Jiangsu Pøf""ÿf"P{*'.
Im Jahr 1154 bestand er die staatliche Chin-shih-Prüfung di$h und
war in der Folge in verschiedenen höheren émtern tätig. Nach
Aufnahme friedlicher Beziehungen mit den Kin (TM)~ im Jahr 1169 wurde
er als Botschafter (inf)Í'H$h in den Norden geschickt. Danach brachte
er es vorübergehend bis zum Vizekanzler (inf)-(TM)æ"F®D. Krankheit
setzte seiner Karriere ein Ende. Bis zu seinem Tod bekleidete er dann
weniger wichtige Posten - sein letztes höheres Amt war das eines
kaiserlichen Beraters.
Fan war kein 'Feuergeist', sondern ein 'korrekter' Beamter, der allem
Anschein nach - im Gegensatz zu manch anderem seiner Dichterkollegen -
nicht in Konflikt zur herrschenden 'Befriedungspolitik' gegenüber
den Kin gestanden hat.
Aus seinen im 'neuen-frischen' Stil geschriebenen Gedichten spricht die
Sympathie für das festgefügte, arbeitssame Leben der Landbevölkerung.
Chu Hsi PdøQ lebte vom
18.10.1130 bis zum 23.4.1200 im Kreis Wu-yüan (heute Kreis She, Provinz
Anhui Pw?<="ÿæ^ø$). Seine Mannesnamen lauteten Yüan-hui $P+/-'
und Chung-hui *Ú+/-' (einer seiner zahlreichen posthumen Beinamen war
'Yün-ku Lao-jen' d>=®PP-$H etwa: 'der Alte von der Wolkenschlucht').
Chu Hsi war der berühmteste Philosoph der Sung-Zeit und der Begründer
des sog. Neo-Konfuzianismus. Seine Gedichte sind im Vergleich zu denen
der taoistischen Schule von einer 'neuen, lebendigen Frische'.
Im Alter von fünf Jahren begann er seine Studien, mit neunzehn erlangte
er bereits den Chin-shih-Grad di$h. In seiner Karriere als Staatsbeamter
brachte er dem Thron die konfuzianischen Tugenden nahe (vom Chan-Buddhismus
hatte er sich bereits früh abgewandt), die von ihm postulierte moralische
Pflicht der Unnachgiebigkeit gegenüber den Kin (TM)~ fand letztlich
kein Gehör. Trotz hoher Funktionen blieb Chu sein Leben lang arm
und vermögenslos und war auf die ihm zeitweise gewährten Tempellegate
angewiesen. Seine Lehre des 'Neuen Konfuzianismus' war für die einflußreichen
Kräfte eine gefährliche Doktrin. Er starb, von den an der Regierungsmacht
Befindlichen verfolgt und u.a. wegen 'Verbreitung falscher Lehren' unter
Anklage gestellt, seiner ämter und wenigen Privilegien verlustig
als 'einfacher Bürger', aber in weiten Kreisen der Gebildeten hochgeehrt.
Bereits neun Jahre nach seinem Tod wurde Chu rehabilitiert: er erhielt
den posthumen Titel 'Staatsherzog von Hui' ?<=(inf)Í$O und 1241 wurde
seine Ahnentafel im Konfuzianischen Tempel aufgestellt. Seine zahlreichen
bedeutenden Werke (ca. 100 Bände auf dem Gebiet der Philosophie,
Geschichte, Religion, Literatur und Biographischem) können aus Raumgründen
hier nicht genannt werden.
Lin Sheng lebte um das Jahr 1180 u.Z.; weitere Daten und Ereignisse seines Lebens sind kaum überliefert. Lin scheint in Lin An !{Pw (heute Hangchow ØËP{) - und vorher wohl auch in Pienchow ®XP{ (K'ai-feng d}' ) - gelebt und politisch der patriotischen 'Kriegspartei' nahegestanden zu haben, deren vornehmliches Ziel die Rückeroberung des an die Kin (TM)~ verlorenen nördlichen Reichsgebiets gewesen war.
(Gedicht XXVIII)
über Yeh Shao-weng
P<><=-ØOE liegen nur wenig biographische Daten vor: danach wurde
er in Yu-ch'üan in der heutigen Provinz Chekiang Æ~Pø"ÿ$#"u
geboren, wo er etwa um das Jahr 1224 u.Z. gelebt hat. Mit Vorliebe schrieb
er vierzeilige
Kurzgedichte zu jeweils sieben Zeichen (Ch'i-yen Chüeh-chü
$C®*mYen*y), worin sich sein großes Können zeigte (Song Shi
Yi Bai Shou omßSÆ...$@P <>Son aaO.; in 'Sung Biographies'
omßS*NPW$Hd<<on aaO. wird Yeh Shao-weng nicht aufgeführt).
(Gedicht XXIX)
Weng Chüan ØOE®~
lebte um das Jahr 1243 n.Ch., also zur Zeit der Südlichen Sung. Er
wurde in Yung-Chia *sqrt p~= (heute zu Wenzhou/Provinz Chekiang Æ~Pø"ÿS~=P{*'
gehörend) geboren. Vergeblich versuchte er mehrere Male, den akademischen
Grad 'Chin-shih' di$h zu erwerben, schaffte aber die staatlichen Prüfungen
nicht, so daß er zeitlebens nicht als Beamter in den Staatsdienst
treten konnte.
Er legte in seiner Dichtkunst besonderes Gewicht darauf, die Worte und
Verse (sqrt "*y) auszuschmücken, so daß man ihm eine Neigung
zum Formalismus nachsagte; gleichwohl finden sich in seinem Werk auch
Beispiele für die vielen Sung-Lyrikern eigene 'natürliche neue
Frische' PomM<=MSs ('Song Shi Yi Bai Shou' omßSÆ...$@P <>Son
aaO.).
In 'Sung Biographies' omßS*NPW$Hd<<on aaO. findet Weng Chüan
keine Erwähnung.
(Gedicht XXX)
Hsü Yüan-chieh
Æ}$P(TM)N lebte etwa von 1196 bis 1245, wobei auch sein Todesjahr nicht
exakt überliefert zu sein scheint.
Sein 'Mannesname' (Pr) war Po-jen ßB$Ø, sein posthumer Beiname lautete
Chung-min ©æS] (was etwa: 'der Treue und Mitfühlende' bedeutet).
Hsü stammte aus Shang-jao $Wf<<, das zur heutigen Provinz Kiangsi
PøPË gehört.
Nachdem er 1232 den Chin-shih-Grad di$h erworben hatte, war er bis zu
seinem Tod als Beamter in verschiedenen höheren émtern tätig,
darunter in der kaiserlichen Bibliothek und als Direktor des Kriegsministeriums.
Im Jahr 1241 wurde er zum Administrator von Nan-jen-chou ernannt, wo er
bei der Bevölkerung ungemein beliebt war: er bekämpfte erfolgreich
das Banditenunwesen, sorgte für die Ausbreitung von Erziehung und
Bildung unter dem Volk und war diesem ein unparteilicher Gerichtsherr.
Nur einen Tag nach seiner Ernennung zum stellvertretenden Minister starb
Hsü eines plötzlichen Todes, der auch nach einer von den Studenten
der Nationalen Universität geforderten Untersuchung letztlich ungeklärt
blieb: man munkelte von einem Giftanschlag seiner politischen Gegner.
Seine Gedichte sind in einem 'neuen-frischen', 'leicht dahin fließenden'
Stil verfaßt.
(Gedichte XXXI und XXXIII)
Wen T'ien-hsiang wurde im Jahr 1236 n. Chr. in Lu-ling, Chi-chou fu sqrt f>=ÆPNP{©<= (heute Chi-an, Provinz Kiangsi PøPË"ÿPNPw*') geboren; sein Mannesname lautete Sung-jui ßSSÁ; weitere Beinamen waren Lü-shan (o)imO, Wen-shan $Â$s und Hsin-kuo kung 'H(inf)Í$O. Er entstammte einer Familie der 'Gentry'; sein Vater war wohlhabend genug, sich nicht um staatliche ämter zu bemühen. Nur anfangs von einem Lehrer, später vom Vater unterrichtet, bestand T'ien-hsiang bereits mit zwanzig Jahren die Staatsprüfung und erreichte den Chin shih-Grad di$h durch die Designation von Kaiser Li-tsung <=z©v als Erstplazierter, was seinen späteren Lebensweg als Beamter in hohen Stellungen, aber auch seine lebenslange Loyalität zur herrschenden Dynastie, sehr beeinflußt hat.
Ab dem Jahre 1210 waren
die Mongolen unter Dschingis Khan in das nördliche, von den Kin (TM)~
beherrschte, Reichsgebiet eingefallen und hatten die Hauptstadt (das heutige
Peking *_® ) niedergebrannt. In der Folge hatten sich die Sung, entgegen
der Warnung des Kin-Kaisers (und dessen Bündnisangebot ausschlagend),
mit den Mongolen zusammengetan und das von diesen bereits zermürbte
Kin-Reich unter sich aufgeteilt. Nach dem Fall der 'Puffer-Reiche' der
Kin und der (noch totaler vernichteten) Hsia war die Eroberung des Sung-Reichs
im Süden nur noch eine Frage der Zeit: der Warnung des Kin-Kaisers
entsprechend, begannen nun, da 'die Lippen fehlten, die Zähne die
Kälte zu spüren'. Die Invasion des Sung-Reiches begann 1234
und vollzog sich in größeren Abständen: erst im Jahr 1279
jedoch wurde der letzte Thronprätendent der Sung von den Mongolen
getötet. Die Stadt Ch'ang Chou +/-`P{ in der Heimat des Dichters
in Kiangsi PøPË erlitt ein ähnliches Schicksal wie zuvor K'ai-feng:
wegen ihres Widerstands wurde sie von Bayan ßBsqrt C, dem Heerführer
der Mongolen völlig vernichtet; hierbei fand die Bevölkerung
von über einer Million Menschen den Tod. Die Sung-Hauptstadt Lin-an
!{Pw (das heutige Hangchow ØËP{) ergab sich und wurde verschont.
Im Jahr 1263 verlegte der Mongolen-Khan Kublai die Hauptstadt seiner neuen
Dynastie, die er Yüan $P (die 'Ursprünglich-Neue') nannte, von
Karakorum in der äußeren Mongolei nach Yen-ching øP® (dem heutigen
Peking).
Wen T'ien-hsiang war im
Widerstand gegen die Yüan aktiv und scharte im Jahr 1273 (nachdem
alle Verwaltungsbereiche zum 'Beistand für den Monarchen' d'$~ aufgerufen
worden waren) ein Freiwilligenheer aus Freunden und Anhängern um
sich, das zwar als 'wilder Haufen' ØQPX$ß<=>= betrachtet,
gleichwohl im Laufe der Zeit immer mehr in die staatliche ämterhierarchie
eingebunden wurde. Mit zunehmendem Verfall des Reichs (der Hof und seine
Regierung war auf der Flucht vor den Truppen der mongolischen Yüan
und befand sich zuletzt ganz im Süden in der Stadt Yai-shan im heutigen
Kuang-tung, Kreis Hsin-hui (o)s(TM)F"ÿSsS|ø$+/-V$s*') wurde Wen in
rascher Folge zu immer höheren Staatsämtern befördert:
so am Morgen des 5.2.1276 zum 'Geheimen Staatsrat' und mittags bereits
zum 'Kanzler zur Rechten und Staatsrat' sowie zum 'Oberkommandierenden',
was er jedoch ausschlug. Noch am selben Tag wurde er zusammen mit anderen
Delegierten als Unterhändler zu Bayan zum formellen Vollzug der bereits
überbrachten Kapitulation (die ihm zutiefst zuwider war) geschickt.
Wohl wegen seines rigiden Auftretens nahm Bayan ihn als Geisel und erklärte
Wens Heer für aufgelöst. Es gelang ihm die Flucht nach Wen-chou
in Chekiang S~=P{Æ~Pø"ÿ, wo der Hof der beiden Prinzen sich damals
befand. In der Folge wurde er erneut zum 'Kanzler zur Rechten und Staatsrat'
befördert (was er wiederum ausschlug) sowie zum Mitinhaber des Oberbefehls.
Er stellte neue Truppen auf und schlug einige 'erfolgreiche' Schlachten
gegen die Mongolen, die dem anhaltenden Widerstand der Sung allerdings
keine besondere Beachtung schenkten. Es folgten verlustreiche Niederlagen
in Wens Heimat um Chi-chou PNP{ und Kan-chou DBP{; Wens Familie geriet
in Gefangenschaft. Mit den Resten seiner Truppen, und neue Leute sammelnd,
zog er sich über das Gebiet der heutigen Provinz Fukien S/'ÿ in die
Nähe von Yai-shan +/-V$s zurück, wo der Rumpfhof im 6. Mondmonat
1278 Quartier bezogen hatte. Die mongolischen Truppen stießen weiter
nach Süden vor, da ihnen mißfiel, daß noch Mitglieder
der Sung-Dynastie am Leben waren. Am 20. Tag des 12. Monats 1278 (2. Febr.
1279 n. Ch.) wurde Wen von der 1. Division des Yüan-Heeres, das von
dem 'Verräter' Chang Hung-fan +/-i*(inf)Od geführt wurde, bei
Wu-P'o-Ling $<>©Y?<> gefangengenommen. Sein Heer war zerstreut,
die Offiziere getötet oder in Gefangenschaft. öber Kuan-fu-ch'ang
©xYenI>=i in der Nähe Hongkongs <>(a)Yeno/oo ins Hauptquartier
Changs nach Yai-shan +/-V$s verbracht, wurde Wen am 19.3.1279 Zeuge der
letzten Schlacht, die den Resten des Sung-Hofes ein Ende setzten.
Auf einer langen Reise wurde Wen von Kuang-tung (o)s(TM)F aus nach Yen-ching
øP® (Peking) in den Norden verbracht, wo er über drei Jahre in Kriegsgefangenschaft
zubrachte. Standhaft und bis zuletzt verteidigte er in zahlreichen Verhören
die Politik des Sung-Hofes. Während dieser langen Jahre seiner Gefangenschaft
verfaßte Wen, wie auch bereits während der Zeit seiner Flucht
vor den Mongolen, neben tagebuchähnlichen Gedichtsammlungen mehrere
Sammlungen patriotischer Lyrik, darunter seine berühmten Cheng-Ch'i
Ko *øÆ@Sq und Liu Ko $(a)Sq. Vor den Kaiser der Yüan geführt,
soll er jegliche Kompromisse abgelehnt und selbst für sich den Tod
gefordert haben: am anderen Tag - es war der 9. Tag des 12. Mondmonats
1282 (9.1.1283 n. Ch.) - wurde er auf dem Marktplatz von Yen-ching hingerichtet.
Bereits zu jener Zeit bildete sich um den Eremiten-Dichter Hsieh Ao !!ø"
ein Kreis von Männern, der der patriotischen und heroischen Haltung
Wen T'ien-hsiangs höchste Bewunderung und Verehrung zollte. Besonders
an den Stationen seines Lebens und heldenhaften Wirkens und den Orten
seiner schmachvollen Gefangenschaft ist Wen - vornehmlich bei den Höhergebildeten
- bis heute unvergessen: zahlreiche Gedenkstätten erinnern noch an
ihn als einen Helden des chinesischen Patriotismus und seiner sprichwörtlichen
Treue zum Vaterland.
Wegen des melancholisch-düsteren und heroischen Tons seiner Gedichte
wird Wen T'ien-hsiang als Nachfahre in der Tradition des berühmten
T'ang-Poeten Tu Fu und seines großartigen Werks betrachtet.