(Gedicht I)
Lin P'u wurde in Ch'ien
T'ang ›.dí (heute Hangchow, Provinz
Chekiang Î~P›"¤šãP{*') geboren. Er konnte sich sein Leben
lang nicht bereitfinden, als Beamter in den Staatsdienst zu
treten. Er lebte in Ku-shan, Hsi-Hu PãYenÀ ·t$s (Stadt Hang-
chow) und war unverheiratet. In Anspielung auf seine beiden
Gedichte 'Prunusblüte' und 'Dem unsterblichen Kranich zum
Gefährten' wurde er auch 'Mei ch'i ho tzu' +/-^·d~=b$l genannt
(was soviel heißt wie: 'hat die Plaumenblüte zur Gattin und
den Kranich als Sohn'). Spätere Generationen gaben ihm auch
den Beinamen 'Ho Ching Hsien-Sheng' ·Mpt*~*Í ('Herr der ver-
söhnenden Harmonie').
(Gedicht II)
Fan Chung-yen wurde im
Kreis Wu ßd›$ (heute Soo-
chow f"P{*' in der Provinz Kiangsu P›f""¤) geboren. Während
seiner jungen Jahre widmete er sich mit Beharrlichkeit dem
Selbststudium. Nach erfolgreichem Abschluß und Eintritt in
den Gelehrtenstand war Fan als Beamter beratend in der Re-
gierung tätig ((inf)-(TM)Ï"F¨D). Als er seinen Dienst bei den
Wach-
truppen des Grenzgebiets tat, untersagte er Angriffe auf die
außerhalb (des chinesischen Staatsgebiets) lebenden Volks-
stämme. Der Stil seiner Gedichte (Î... und m,) ist kraftvoll
und zupackend.
(Gedicht III)
Yen Shu stammte aus Lin Ch'uan in der heutigen Provinz Kiangsi P›Pã"¤!{$t*', wo er von 991 bis 1055 n.Ch. gelebt hat. Er dichtete bereits im Alter von sieben Jahren. Zur Zeit des Sung-Kaisers Jen Tsung Fu Chen $š·v<>uS' war er als Kanzler tätig und förderte viele junge Talente. Seine Gedichte sowohl im Shih- als auch im Tz'u-Stil P/m, waren zu seiner Zeit wegen ihrer Schönheit und harmonischen Klangs hochgeschätzt. Es mangelt ihnen nach 'Song Shi Yi Bai Shou' allerdings vom Inhalt her an Realitätsbezug.
(Gedicht IV)
Ou Yang-hsiu war ein hervorragender
Prosadichter und Lyriker
der 'Nördlichen Sung'. Er erhielt den Beinamen Tsui-weng
ÏKšOE (etwa: 'Trunkener Greis'). Er wurde in Lu-ling sqrt f>=Î (im
heutigen Ji'an in der Provinz Jiangxi P›Pã"¤PNPw*') geboren.
Als er vier Jahre alt war, starb sein Vater. Er wuchs in be-
engten, ärmlichen Verhältnissen auf, so daß seine Mutter
ihm
selbst das Lesen beibrachte; da kein Geld zum Kauf von Pin-
sel und Papier da war, schrieb er die Schriftzeichen mit ei-
nem Schilfrohr auf den Boden. Später trat er als Beamter in
den Staatsdienst, wo er sich furchtlos Gehör zu verschaffen
wußte und für die Leiden und Sorgen der einfachen Bevölke-
rung aufgeschlossen war. Er war politisch aktiv, gehörte dem
fortschrittlichen Fan Chung Yen-Kreis an, verlor mehrmals
seine ämter und wurde in entlegene Gebiete Chinas versetzt.
Er stand an der Spitze der Erneuerungsbewegung von Lyrik
und Prosa der Nördlichen Sung und trug entscheidend zur Wei-
terentwicklung der Literatur der damaligen Zeit bei.
Mit außerordentlicher Hingabe förderte und ermutigte er Be-
gabungen: so gingen Autoren vom Rang eines Wang An-shih $~
Pw*o, Su Hsün f""", Su Shih f"P~ und Tseng Kung
Yen›$O aus
seiner betreuenden Obhut hervor. In seinen Gedichten
knüpft er an den kraftvollen Prosastil des T'ang-Lyrikers
und berühmten Philosophen Han Yü (a. Han Wen-kung, 768-824)
!.SU o]!.$æ$Oo^an, wobei ihm jedoch eine durchaus eigenstän-
dig-besondere, neue und flüssig-elegante Note zukommt.
(aus: 'Song Shi Yi Bai Shou' aaO)
(Gedicht V)
Su Shun-ch'in stammte
aus Kang Shan ›(o)$s (heute Kreis Zhongjiang, Provinz Sichuan *|$t"¤$$P››$);
nach seinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst zog er sich nach
Kai-feng d}' (das heute zur Provinz Honan (TM)e'n gehört) zurück.
Sein Mannesname lautete Tzu-mei $l",. Bereits in jungen Jahren war
er von starker Willenskraft. Nach seinem Eintritt in den Staatsdienst
gehörte er in der Regierung der für die damalige Zeit vergleichsweise
fortschrittlichen Fraktion um Fan Chung-yen <>S*À<=T an. Hierbei
stieß er auf den Widerstand einflußreicher Kräfte und
verlor sein Amt.
Su lebte zeitweise in Ts'ang Lang T'ing S...Î^'F in Su Chou f"P{
(heute Provinz Jiangsu P›f"). Mit den Dichtern Ou Yang-hsiu (o)/dß<>#
und Mei Yao-ch'en +/-^>=ßP/ war er in Freundschaft verbunden
und gehörte ebenfalls der 'Bewegung zur Reform von Lyrik und Liedgut'
P/Sq<><=SspB(inf) an. In seine 'Shih'-Dichtung fanden auch Wendungen
alltäglicher Prosa Aufnahme; sein Schreibstil ist kraftvoll-männlich,
frei und unbekümmert. (Nach 'Song Shi Yi Bai Shou' aaO.)
(Gedicht VI)
Chang Yü wurde um das Jahr 1039 n.Ch. in P'i #ì, welches heute zur Provinz Szu-ch'uan *|$t"¤ gehört, geboren. Er unterzog sich mehrere Male vergeblich den Prüfungen zum Gelehrten 3. Grades di$h (entspr. etwa dem heutigen Doktorgrad). Er lebte später zurückgezogen in Ch'ing Ch'eng Shan in der Provinz Szu-Ch'uan *|$t"¤'C'(inf)$s. Man gab ihm den persönlichen Beinamen Pai Yün Hsien Sheng *'d>=*~*Í (etw.: Herr der weißen Wolken).
(Gedichte VII, VIII, IX und X)
Wang An-shih war einer
der hervorragendsten Staatsmänner, Dichter und Lyriker der chinesischen
Geschichte. Sein eigentlicher Name war Chieh Fu $d¨j. Er wurde in Linzhou
Á{Â{(heute zur Provinz Jiangxi ›Âã gehörend) geboren.
Klug und begabt wie er war, schloß er sein Studium bereits in jungen
Jahren erfolgreich ab und verfügte schon sehr früh über
weitreichende politische Vorstellungen und Ideale. Noch bevor er zwanzig
Jahre alt war, begleitete er seinen Vater auf ausgedehnten Bildungsreisen
durch das ganze Land und lernte hierbei auch die Sorgen und Nöte
der Landbevölkerung kennen. Nach Erwerb des 'Dritten akademischen
Grads' (dem Doktortitel vergleichbar) war er mehr als zehn Jahre lang
als 'örtlicher Beamter' Pa$ã·x tätig. Hier beschäftigte
er sich viel damit, die Lage der Bevölkerung zu verbessern, und konnte
in seinem Amtsbereich auch seine sozialreformerischen Konzepte verwirklichen.
Im Jahr 1069 wurde er von Kaiser Sung Shen-tsung (Fu Hsü) ßSš'·v
o]<>upzo^ zum 'Regierungsberater' (inf)-(TM)Ï"F¨D (heute etwa:
'Vizepremier' (inf)DÎ_"o) ernannt, wo er ungeachtet des Widerstands
von seiten der Großgrundbesitzer aus der hohen Beamtenschaft bei
Hofe seine neuen Gesetze durchbringen konnte: durch die damalige Regierung
und eine aufkommende wirtschaftliche Krise wurde jedoch deren Verwirklichung
verzögert. Nach Intrigen einflußreicher konservativer Kräfte
bei Hofe zwang man ihn schließlich, seinen Abschied zu nehmen. Nach
dem Tode des Kaisers Fu Hsü hielt sich die bisherige Regierung weiter
an der Macht und schaffte die neuen Gesetze umgehend wieder ab. Traurig
und verbittert starb Wang An-shih zwei Jahre darauf.
Von seiner Hand stammen zahlreiche Werke, die tiefschürfend die Leiden
und Beschwernisse des einfachen Volkes widerspiegeln, und in denen er
sich mit gesellschaftlichen Problemen und Auseinandersetzungen befaßt.
Sein Schreibstil ist kraftvoll und kühn, seine Rethorik geschliffen;
in seine Gedichte fanden häufig benutzte syntaktische Wendungen des
Prosastils Aufnahme. Seine Werke beinflußten die weitere Entwicklung
der Sung-Lyrik in sehr großem Ausmaß. Einige Gedichte seiner
späten Jahre sind beschaulich (und weniger engagiert), jedoch von
noch größerer künstlerischer Reife; von ihrem Inhalt her
sind sie jedoch vergleichsweise karg.
(aus 'Song Shi Yi Bai Shou' omßSÎ...$@P <>Son aaO.)
(Gedichte XI, XII, XIII und XIV)
Su Shih war einer der
herausragendsten Dichter und Lyriker der chinesischen Geschichte. Sein
eigentlicher 'Mannesname' war Tung-P'o Chü Shih (TM)F·Y·~$h (etwa:
'der Gelehrte vom Osthang'). Er ist deshalb auch unter dem Namen Su Tung-p'o
f"(TM)F·Y bekannt. Er wurde in Mei Shan "<$s (heute zur Provinz
Szechuan ª|ßt gehörend) geboren. Sein Vater war Su Hsün
f""" und sein älterer Bruder Su Ch'e f"!., beides
sehr berühmte Literaten der Sung-Dynastie. Mit beiden zusammen sprach
man von ihnen als den 'Drei Su' $Tf", wobei Su Shih unten ihnen den
größten Erfolg hatte. In seinen frühen Jahren neigte er
nach seiner politischen Einstellung konservativem Gedankengut zu und ging
nicht konform mit den Ideen des Dichterkollegen und Sozialreformers Wang
An-shih. Gegen dessen neue Gesetze machte er Eingaben bei Hofe, stieß
aber damit mehrere Male auf Ablehnung. Nacheinander wurde er nach Hangchow
(heute Provinz Chekiang Î~P›"¤), Mi Zhou +/-KP{ (Kreis Zhuzheng der
heutigen Provinz Shantung $s(TM)F"¤O-'(inf)›$), Xuzhou Î}P{ (heute
Prov. Kiangsu P›f""¤) und an andere Orte als lokaler Magistratsbeamter
versetzt; die Zeit seiner Beamtentätigkeit in der Hauptstadt war
nur sehr kurz.
In seinen späteren Jahren wurde er unter dem Vorwurf des Vergehens,
verleumderische Schriften gegen den Kaiserhof verfaßt zu haben,
erneut seines Amtes enthoben und an einen entlegenen Ort in Kwangtung
(o)s(TM)F (Südchina) verbannt. Schließlich begnadigt, kehrte
er in den Norden zurück und starb in Ch'ang Chou +/-`P{ (heute Provinz
Kiangsu P›f").
In seiner Zeit als Beamter nahm er sich sehr um das Wohl der Bevölkerung
an und bewirkte viel Gutes. In Xuzhou Î}P{ leitete er selbst die Arbeiten
im zivilen und militärichen Katastropheneinsatz beim Aufschütten
von Schutzwällen als der Gelbe Fluß über die Ufer getreten
war, wodurch Leben und Eigentum einer ganzen Stadt vor Schaden bewahrt
werden konnten. Während seiner Zeit in Hangchow šãP{ organisierte
er die Ausbaggerung des 'West-Sees': mehr als 100 000 Mu (an die 7000
Hektar oder sieben Millionen Quadratmeter) private Ackerfläche wurden
dabei unter Wasser gesetzt. Mit dem Aushubmaterial errichtete man einen
Damm - der heute als 'Su-Ti' berühmt ist (s.o.).
Wegen der in seiner politischen Laufbahn erlittenen Enttäuschungen,
suchte er bei jeder sich bietenden Gelegenheit nahen Kontakt zum Leben
der Bevölkerung und zur Landschaft seines Heimatlands und war laufend
bemüht, seine künstlerische Begabung weiter zu verfeinern und
zu bereichern. Die Imaginationskraft seiner Gedichte ist reich, der poetische
Duktus flüssig-elegant und natürlich, sein Variantenreichtum
unerschöpflich; er ist kein Freund der strengen dichterischen Regeln
und Versmaße und empfindet sie als einengend. Sein Werk besitzt
etwas von der lebendig-frischen Farbe des Romantizismus, wobei dennoch
hier und dort auch Gedanken und Stimmungen von passiver Verhaltenheit
und einer gewissen Morbidität zutagetreten.
(aus 'Song Shi Yi Bai Shou' omßSÎ...$@P <>Son aaO.)
(Gedichte XV und XVI)
Ch'in Kuan š>=D[ (sein
Mannesname lautet Shao-yu $/Yenæ) wurde in Kao Yu (inf)(TM)dl in der heutigen
Provinz Kiangsu P›f""¤ geboren und war einer der hervorragendsten
Literaten und Lyriker der Nördlichen Sung-Dynastie *_ßSYen!.
Bereits in jungen Jahren hatte er seinen Ruf als Dichter; bei berühmten
Literaten wie Su Shih f"P~ und Wang An-shih $~Pw*o fand er hohe Anerkennung
und Wertschätzung. Politisch neigte er der alten Partei des konservativen
Flügels zu und wurde deshalb mehrere Male an weit entlegene Orte
des Reichs verbannt. Er starb schließlich in T'eng Chou sqrt sqrt
P{ (heute im Kreis Teng im Autonomen Gebiet der T'ung Minderheit in Kuangsi
(o)sPãp<>+/-/Po(TM)v(inf)oesqrt sqrt ›$ gelegen).
In der Wertschätzung seiner Zeitgenossen nahmen die Gedichte Ch'in
Shao-yus (im Tz'u-Stil m,) bereits einen sehr hohen Rang ein; auch seine
'shih' P/ (das vorliegende Gedicht ist in dieser Stilart geschrieben)
sind von zarter Feinheit und nobler Eleganz, ihr 'Atem' ist vergleichsweise
schwach.
(nach 'Song Shi Yi Bai Shou' omßSÎ...$@P <>Son aaO.)
(Gedicht XVII)
Li Ch'ing-chao ßi<=MS"
ist eine der (verhältnismäßig wenigen) herausragenden
Dichterinnen in der Geschichte des alten China. Sie hatte den Beinamen
'I An Chü Shih' ·^Pw·~$h und wurde in Chi Nan ?¤'n, das heute zur
Provinz Shantung $s(TM)F"¤ gehört, geboren. In einer Beamtenfamilie
aufgewachsen, führte sie zunächst im Haus des Fu Ming-ch'eng
<>u·.Po (eines namhaften Gelehrten der Sung-Zeit, der antike Bronze-
und Steininschriften erforschte) dem sie zur Frau gegeben worden war,
ein ruhiges und sorgloses Leben. Ihr dichterisches Werk aus dieser Periode
ist von hohem künstlerischen Können. Es fehlt ihm allerdings
in seinen Inhalten noch der Bezug zur Realität. Nach ihrer öbersiedlung
in den Süden durchlebte sie Zeiten der Erschütterungen und des
Umbruchs: sie schrieb nunmehr zahlreiche Werke, welche die Wirklichkeit
widerspiegelten und in denen ihr Patriotismus und ihre Liebe zur Heimat
zum Ausdruck kamen.
Ihr Erfolg in der Gedichtform des Tz'u m, war vergleichsweise groß;
aber auch im 'Shih'-Stil P/ (das vorliegende kleine Gedicht ist in dieser
Form geschrieben) war sie als Lyrikerin anerkannt - leider sind nur sehr
wenige Gedichte überliefert.
(XVIII)
Yüeh Fei ·¨<>P
(sein Mannesname lautete P'eng Chü fP!|) wurde in T'ang-yin bei Hsiang-chou
in der heutigen Provinz Honan (TM)e'n"¤"oP{OuYen^>=+/- im
Jahr 1103 u.Z. geboren. Seine Vorfahren waren selbständige Kleinbauern
gewesen; im Jahr 1122 verlor Yüehs Vater sein Land und wurde Pächter
der Familie Han !.. Wegen seiner außerordentlichen Begabung erhielt
Yüeh Fei bei namhaften Könnern Unterricht in den kämpferischen
Künsten des Bogenschießens und Speerwerfens und war darin bald
der Beste des gesamten Kreises. Zusammen mit den beiden etwa gleichaltrigen
Söhnen seines Lehnsherrn Han Ch'i !.ma wurde Yüeh Fei zudem
in klassischer Literatur ausgebildet.
Das Gebiet nördlich des 'Gelben Flusses' d?(TM)e, wo Yüeh Feis
Heimatdorf lag, war zum Hauptkriegsschauplatz der Kämpfe zwischen
den Sung ßS und den aus dem Norden eindringenden Kin (TM)~ geworden.
Im Jahr 1122 trat Yüeh in den militärischen Dienst ein, wo er
sich bald durch große Tapferkeit und strategische Weitsicht auszeichnete
und hierdurch dem obersten Befehlshaber, dem Prinzen K'ang und nachmaligen
Kaiser Kao Tsung (inf)(TM)·v auffiel. In den Folgejahren siegte Yüeh
in mehreren Feldzügen. Im Jahr 1135 gelang es ihm, Truppen des Rebellen
Yang Yao S¨$\ für sich zu gewinnen, so daß er mit der Zeit
über ein straff organisiertes Heer von 30 000 Elitesoldaten befehligte.
Selbst von bäuerlichen Herkunft, war er der ländlichen Bevölkerung
gegenüber wohlgesonnen: strikt untersagte er Plünderungen und
Brandschatzung und zog seine Leute bei entsprechenden Verstößen
mit Geldbußen zur Verantwortung. So weit es ging, sah er davon ab,
unterlegene Gegner hinrichten zu lassen.
Da Yüeh seine Armee mit dem Ziel ausgebildet hatte, sie über
die lokalen Militärbereiche hinaus für das ganze chinesische
Reich vorbildhaft und richtungsweisend werden zu lassen, wurde er von
den bei Hofe einflußreichen Vertretern einer 'Befriedungspolitik'
gegenüber den Kin als Bedrohung empfunden, zumal Yüehs großes
Ziel die Rückeroberung des an die Kin verlorenen Nordreichs war.
Durch systematische Intrigen und den Einsatz eines Beamten der zentralen
Finanzverwaltung gelang es ihnen schließlich, Yüehs diszipliniertes
Heer zu zerrütten und gegen ihn einzunehmen. Im Jahr 1141 wurden
Yüeh Fei und sein Sohn Yüeh Yün ·¨d>= unter der vorgeschützten
Beschuldigung der Rebellion festgenommen und im Gefängnis mit Gift
getötet. Nahezu seine gesamte Familie wurde in die Verbannung geschickt.
Als nach 1161 der Krieg gegen die Kin wieder aufflammte, erinnerte man
sich an Yüeh und seine hohen soldatischen Fähigkeiten und Tugenden.
Noch während der Regierungszeit des Kaisers Hsiao-tsung ßm·v
(1162-1189) wurde Yüeh Fei voll rehabilitiert und ehrenvoll bestattet.
Zur Ehre seines großen Vorfahren, kompilierte ein Enkel Yüehs
dessen zahlreich hinterlassene Schriften. Von seinen Gedichten sind allerdings
nur sehr wenige überliefert: sie bewegen durch ihre tiefe Liebe zur
Heimat.
(Gedichte XIX, XX und XXI)
Yang Wan-li S¨PU¨O (sein
Beiname lautete Ch'eng Chai Po!N, etwa 'aufrichtig und geläutert')
wurde in Chi Shui PN$ô (heute Ji'an in der Provinz Kiangsi P›Pã"¤PNPw*')
geboren.
Während seines Dienstes als Beamter nahm er sich der Sorgen und Nöte
der Bevölkerung an. In späteren Jahren distanzierte er sich
von Han T'o-chou !.(inf)U'` einem hohen Beamten und Kanzler der südlichen
Sung und wurde seines Amtes enthoben. Yang war ein namhafter Lyriker dieser
ära und genoß zu seiner Zeit sehr hohes Ansehen: mit Lu Yu
>=(inf)Yenæ, Fan Ch'eng-ta OdP¨$j und Yu Mou $##? war er befreundet
- sie wurden 'die vier Großen der südlichen Sung' 'nßS*|$jÎa
genannt. Yang Wan-li schrieb insgesamt über 20 000 Gedichte, wovon
lediglich ein Bruchteil bis zur heutigen Zeit überliefert wurde:
er ist der Lyriker der chinesischen Geschichte, mit dem umfangreichsten
Werk. In seine Gedichte haben in großem Ausmaß Elemente der
gesprochenen Sprache des Volkes Aufnahme gefunden, besonders eingängige
und leicht verständliche Wendungen. Die Werke, in welchen er die
natürliche Landschaft nachzeichnet, wirken mit ihrem Reichtum an
neuer Frische und Lebendigkeit noch anziehender. Er schrieb außerdem
zahlreiche Gedichte, die das Leben der arbeitenden Menschen widerspiegeln
und aus denen seine Heimatliebe zutage tritt.